Am Samstag den 15 September haben sich zehn Buchauer Feuerwehrsportler bei der 4. Grenzlandmeisterschaft im französischen Mulhouse der internationalen Konkurrenz gestellt.
Dabei konnten sie alle drei Leistungsabzeichen der Landesfeuerwehrverbände Elsass, Luxemburg und Saarland erringen und belegten in der Tageswertung der Männer als bestes Team aus Baden-Württemberg einen respektablen 29. Platz unter den 68 europäischen Mannschaften, was mit dem Grenzlandabzeichen in Silber belohnt wurde. Ein Erfahrungsbericht vom Team-Kapitän Fabian Schuster:
„Nach monatelanger, intensiver Vorbereitungszeit war es endlich soweit und die Wettbewerbsgruppe der Feuerwehr Bad Buchau traf sich am Donnerstagmorgen zu einem gemeinsamen Weißwurstfrühstück, um den Tag des Aufbruchs gemeinsam zu beginnen. Nachdem die letzten Koffer verladen waren machten wir uns bei bestem Wetter auf in Richtung Elsass, wo die diesjährige internationale Grenzlandmeisterschaft stattfinden sollte.
Malerisches Elsass
Die erste Station unserer Reise war das malerische Elsässer Städtchen Colmar, das wegen seiner Kanäle auch als Klein-Venedig bekannt ist. Bei der Stadtführung durch die verwinkelten Gässchen der Altstadt ließen wir uns die wechselvolle Geschichte des Elsass erklären, eingeklemmt zwischen den zwei Großmächten Frankreich und Deutschland, woran die flächendeckende Zweisprachigkeit der Bevölkerung bis heute erinnert. Natürlich durfte die Verkostung der regionalen Spezialität Flammkuchen nicht fehlen, bevor wir uns entlang der zahlreichen Weinberge der berühmten Elsässer Weinstraße zu unserer Unterkunft nach Mulhouse auf den Weg machten.
Ein Zeichen für Europa
Am Freitag, dem Tag vor dem großen Wettkampf, hatten wir einen besonderen Ausflug geplant, der den europäischen Gedanken unserer Reise unterstreichen sollte. In den nahe gelegenen Hochvogesen befindet sich der Hartmannsweilerkopf, der im Volksmund auch „Menschenfresserberg“ genannt wird. An diesem unbedeutenden Kriegsschauplatz ließen im 1. Weltkrieg 30 000 Soldaten sinnlos ihr Leben, woran das zugehörige Nationaldenkmal und die neu eröffnete, deutsch-französische Gedenkstätte eindrucksvoll erinnern. Bei dem nebligen Wetter in den gut erhaltenen Schützengräben und Bunkern umherzuwandern erzeugte bei uns ein beklemmendes Gefühl, aber auch Dankbarkeit in einer anderen Zeit leben zu dürfen. Gerade in dieser politisch turbulenten Zeit war es uns ein Anliegen, mit unserem Besuch an diesem Ort ein Zeichen für das friedliche Miteinander in Europa zu setzen, verbunden mit dem Appell an die Feuerwehren hier mit gutem Beispiel voranzugehen. Nach diesem ernsthaften Anlass sorgte die anschließende Weinprobe in der Kellerei Schlumberger für eine willkommene Auflockerung, wo wir den Abend bei vorzüglichen Grand Cru Rieslingen und bester Stimmung ausklingen lassen konnten.
Starke Konkurrenz
Am Samstag wurde es schließlich ernst. Plangemäß konnten unsere zwei Nachzügler ihre Reise ins Elsass antreten und stießen rechtzeitig zum restlichen Team dazu. Als kleine Überraschung hatten sie noch weitere Buchauer Kameraden im Gepäck, die sich spontan als Zuschauer angeschlossen hatten und uns damit eine große Freude machten. Als wir gemeinsam das Stadion betraten, waren die 214 Starts auf acht Parallelbahnen bereits in vollem Gange. Ein buntes Treiben herrschte rund um die Tribüne und den Wettkampfplatz, wo sich die vielen Gruppen in ihrer jeweils landestypischen Feuerwehrkleidung in unterschiedlichen Sprachen unterhielten. Aus den Lautsprecheranlagen schallte in zwölfminütigen Intervallen der französische Einsatzbefehl, der den Start des Löschangriffs markierte und jeweils acht Gruppen parallel in Gang setzte. Bei diesem Anblick machte sich beim coolen Buchauer Team nun doch etwas Nervosität breit, denn die ausländische Konkurrenz legte ein atemberaubendes Tempo an den Tag. Nach der Meldung beim Bewertungsausschuss und der Überprüfung aller Formalien konnten wir schließlich zu unserem ersten Lauf antreten. Wir fokussierten uns und lauschten dem französischen Einsatzbefehl, den die Hälfte des Teams mangels Französischkenntnissen gar nicht verstehen konnte (man hatte sich im Vorfeld die Klangmelodie eingeprägt). Beim Pfiff setzten die eingeübten Automatismen ein und uns gelang ein guter Löschangriff in 47,6 Sekunden, bei dem eine Schlauchleitung in vorgegebenem Ablauf gelegt werden musste. Unter den strengen Augen der Schiedsrichter unterlief uns nur ein kleiner Fehler, der mit 5 Strafsekunden geahndet wurde. Den darauffolgenden 400m Staffellauf beendeten wir fehlerfrei in einer sehr guten Zeit von 60,5 Sekunden. Geschafft! Was für eine Erleichterung! Nun war uns jedoch keine Verschnaufpause gegönnt, denn wir mussten dieses Prozedere weitere zwei Mal durchlaufen, bis die brennende Beinmuskulatur einen deftigen Muskelkater für die kommenden Tage erahnen ließ. Als wir alle drei Läufe überstanden hatten war jeder sichtlich froh, sich bei schönstem Sonnenschein endlich im Gras niederlassen zu können und die müden Knochen auszustrecken. Bei der abendlichen Siegerehrung traten dann die über 800 Teilnehmer vor der Tribüne an und wir durften feierlich die errungenen Abzeichen als Lohn unserer Mühen entgegennehmen. Bis spät in die Nacht wurde mit den internationalen Kameraden gefeiert, wobei einige neue Bekanntschaften geknüpft wurden und wir uns über viele Einladungen für weitere Wettbewerbe in Südtirol, Österreich oder Luxemburg freuen konnten. Am Ende waren sich dann alle Buchauer einig: Was für eine tolle Reise!“
Das Bad Buchauer Team:
Philipp Blöß, Peter Breimeier, Bernd Briem, Sebastian Daiber, Konrad Frosdorfer, Michael Hummler, Martin Schulze, Fabian Schuster, Rainer Sobel und Maximilian Wiest