Ein Bericht von Klaus Weiss
Alfons Mattmann und Dietmar Fuchsloch montieren Storchennest auf dem Kirchturm
Wenig Erfolg hatten die Betzenweiler in den letzten Jahren mit den Störchen. Nun soll ein stabiles Nest auf dem Kirchturm dafür sorgen dass in Betzenweiler auch mal Störche brüten und Junge großziehen können. Am vergangenen Samstag war der große Tag für die Betzenweiler Storchenfreunde.
Jahrzehntelang hatten die Betzenweiler keine Störche, um so größer war dann 2014 die Freude als ein Storchenpaar auf dem Kirchturm ein Nest baute. Allerdings wurde dieses einfache Nest beim nächsten Sturm vom Kirchdach weggefegt. Beim nächsten Nest im Jahr darauf hielt das Nest zwar aber die Jungen wurden nicht mehr gefüttert und die Altstörche gaben das Nest auf. Nathaly Gritzo konnte von ihrer Wohnung aus das Nest auf dem Kirchturm beobachten und wollte sich nicht damit abfinden dass in Betzenweiler keine Störche angesiedelt werden können. Schnell fand sie Gesinnungsgenossen in der Bevölkerung die ihr Vorhaben unterstützten. Allen voran zunächst mal ihr Arbeitgeber, die Zimmerei Mattmann. Im Nabu fand sie dann einen weiteren Befürworter, und nachdem der Gemeinderat und der Kirchengemeinderat seine Zustimmung dazu gab waren die ersten Hürden zu dem Vorhaben genommen. Als wahre Tierfreunde zeigten sich die Betzenweiler Firmen die so gut wie alles ehrenamtlich übernahmen und damit die Finanzierung auch kein Problem mehr war. Zunächst mal musste die Statik des Kirchendaches gründlich überprüft werden, der stabile Metallrahmen mit dem Nestkorb brachte um die 6oo -700 Kilo auf die Waage. Dafür konnte Dipl.-Ing. Franz Rudolf aus Dürrenwaldstetten gewonnen werden. Das stabile verzinkte Nestgestell mitsamt der Halterung bauten Bruno Bidlingmaier und Egon May. Die Bauhofmitarbeiter Helmut Reiter und Roland Traub halfen für die Gemeinde mit. Karl Engesser vom ESB-Kranverleih stellte den Autokran zur Verfügung der das komplette Nest mit Unterbau auf die Kirchsturmspitze hievte. Aber zunächst mussten die Dachdeckung teilweise abgenommen werden. Dazu waren gleich zwei Drehleitern , die aus Bad Buchau und der Boehringer Werksfeuerwehr aufgefahren. Die Buchauer vom Friedhof aus die Biberacher von der unten vorbeiführenden Strasse aus.Auch die Mitglieder der Feuerwehren waren ehrenamtlich mit dabei. Ideal war dass die Strasse wegen Bauarbeiten sowieso gesperrt war. Mit dem Autokran wurde das komplette Nest zentimetergenau auf dem Dach aufgesetzt, und von Alfons Mattmann und Dietmar Fuchsloch von den Körben der Drehleitern aus mit den freigelegten Dachsparren verschraubt. „Diese Maßnahme ist eine erhebliche Verbesserung für die tatsächliche Sicherheit und dient Mensch und Natur in vorbildlicher Weise“, ließ der Storchenbeauftragte Rainer Deschle des Regierungspräsidiums Tübingen ausrichten und fügte hinzu „denn es sei sehr wahrscheinlich, dass die Weißstörche in naher Zukunft immer wieder versuchen werden, selber ein Nest auf dem Kirchendach zu bauen. Dann ist natürlich die Gefahr umso größer, dass bei einem Sturm Teile oder sogar das ganze Nest wieder heruntergerissen werden.“ Um die Mittagszeit konnte das Dach wieder weitgehend eingedeckt und die Verwahrungen, schließlich soll das Dach ja dicht sein, angebracht werden. Der Buchauer Nabu Chef Siegfried Frosdorfer und die Storchennestinitiatorin Nathaly Gritzo zeigten sich mehr als erfreut, dass nun in einem sicheren und stabilen Nest dem Storchenglück in Betzenweiler nichts mehr im Weg stehen müsste. Der kommende Frühjahr wird es zeigen.
weiter Bilder hier