Ende September veranstaltete die Jugendfeuerwehr Bad Buchau von Freitag auf Samstag ihren 24h Dienst. Dies bedeutet, dass die Jugendlichen sich für 24 Stunden im Feuerwehrhaus aufhalten und somit sich eine ständig besetzte Wache, wie bei einer Berufsfeuerwehr einrichten. Dabei werden die Jugendlichen immer wieder in ihrem Wachalltag gestört, da plötzlich der Hausgong ertönt und Übungseinsätze, die von Angehörigen der Einsatzabteilung vorbereitet und inszeniert werden, abgearbeitet werden müssen.
Aber nun erst mal von vorne. Pünktlich um 15:00 Uhr versammelten sich alle Jugendlichen in der Fahrzeughalle zum Dienstantritt und Einteilung der Züge. Die Einteilung wurde so vorgenommen, dass sich immer zwei Züge in Alarmbereitschaft befinden und ein Zug die „Leitstelle“ übernimmt und für die Verpflegung zuständig ist. Heißt die Jugendlichen mussten in der Funkzentrale, umfunktioniert als Leitstelle, die Notrufe entgegennehmen, die richtigen Alarmstichworte auswählen und die Jugendlichen alarmieren. Aber auch das Vorbereiten von Speisen und das anschließende Abtragen, Aufräumen usw. wurde von den Jugendlichen erledigt. Natürlich wurden alle paar Stunden die Züge getauscht, so dass jeder Zug gleich viel Übungseinsätze fahren durfte und auch jeder Zug einmal die Leitstelle besetzen konnte.
Die zwei Züge die in Alarmbereitschaft waren machten sich anfangs mit den Fahrzeugen vertraut, mit denen ausgerückt wird. Dabei wurde auch das ein oder andere Gerät entnommen und ausprobiert. So wie es eben die richtige Berufsfeuerwehr auch macht bei Dienstantritt. Auch wurden dabei die einzelnen Aufgaben der jeweiligen Trupps nochmals besprochen und die Trupps aufgeteilt.
Lange ließ der erste Alarm natürlich nicht auf sich warten und so wurde gleich ein „Vollalarm“ für beide Züge ausgelöst. Ein Wanderer war in unwegsamen Gelände gestürzt und konnte sich nicht mehr selber retten. Zusätzlich konnte er aufgrund seiner Ortsfremde keine detaillierte Angabe zu seinem aktuellen Standort machen. Am Einsatzort angekommen mussten die Jugendlichen somit erst mal auf die Suche nach dem gestürzten Wanderer gehen und konnten diesen über Rufe doch recht schnell auffindig machen. Nach einer kurzen Versorgung und Umlagerung auf das Spineboard konnte er auch recht zügig aus seiner misslichen Lage gerettet und an den Rettungsdienst übergeben werden. Die Jugendlichen absolvierten den ersten Übungseinsatz mit Bravour und zeigten somit das sie auch in Stresssituationen ihr Erlerntes abrufen können.
Wieder im Feuerwehrhaus angekommen hatte auch schon der dritte Zug das Abendessen gerichtet und man konnte bei Rote, Steak und Salaten sich den Bauch für weitere Aufgaben und Herausforderungen voll schlagen und sich stärken für das, was noch kommt.
Gerade als es sich die Jugendlichen bequem gemacht hatten, da nun Zeit zur freien Verfügung anstand, ertönte wieder der Hausgong und man musste zu einer brennenden Gartenhütte ausrücken. Am Einsatzort angekommen fing das Zahnrad zum Löscheinsatz an zu laufen. Die einzelnen Trupps bauten die Wasserversorgung und den Löschangriff auf und so wurde das Feuer für die zahlreichen Zuschauer fast zu schnell gelöscht, so dass dem Feuer nochmals kurz nachgeholfen werden musste, bis alle Jugendlichen auch an den Strahlrohren verteilt waren und so dann gemeinsam Feuer aus gemeldet werden konnte. Wie schon erwähnt schauten bei diesem Übungseinsatz zahlreiche Eltern und Feuerwehrangehörige zu und konnten sich so ein Bild von der Arbeit der Jugendfeuerwehr machen. Der schnelle Löscherfolg und das gute Umsetzen der Aufgaben wurde deshalb mit viel Beifall gewürdigt. Zurück im Feuerwehrhaus hieß es erst einmal Fahrzeuge aufrüsten und für die nächsten Einsätze wieder klarzumachen. Nachdem dies erledigt war, ging es für alle in den Schulungsraum. Hier hatte sich der Jugendfeuerwehrausschuss etwas Besonderes einfallen lassen. Der Jugendfeuerwehrausschuss übernahm eine Stunde der freien Verfügung und hatte zwei Spiele vorbereitet, die von den einzelnen Zügen bewältigt werden mussten. Auch die Jugendleiter und Betreuer waren dabei dran an den Spielen mitzuwirken. Beim Feuerwehr-Tabu ließen dabei die Jugendleiter und Betreuer nichts anbrennen und gewannen gegen die Jugendlichen klar und deutlich. Beim Galgenmännchenspiel mit Erraten von Feuerwehrgegenständen war es allerdings schon knapper aber auch hier konnten sich die Jugendleiter und Betreuer gegen die Jugendlichen durchsetzen und somit die Revanche für die letztjährige Niederlage an der letzten Übung im Jahr wieder wettmachen. Tolle Spiele, die sich der Jugendfeuerwehrausschuss sich hier überlegt hatte und lobende Worte der Jugendleiter hierfür.
Kurz vor der eigentlichen Bettruhe ertönte ein weiteres Mal der Hausgong und schickte somit einen Zug zu einem Verkehrsunfall mit auslaufenden Betriebsstoffen. Vor Ort wurde ein PKW angetroffen, der von der Straße abgekommen war und Betriebsstoffe verlor. Schnell wurden die ausgelaufenen Betriebsstoffe aufgenommen und die Ölspur beseitigt. Auch wurde die leichtverletzte Person bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes versorgt und betreut. Zurück im Feuerwehrhaus hieß es jetzt aber dann endgültig Bettruhe und die Jugendlichen konnten verdient und vielleicht auch leicht erschöpft in ihr Bett schlüpfen.
Der Schlaf währte bis zum nächsten Morgen. Genauer gesagt bis um 06:00 Uhr. Hier wurde der Leitstelle ein brennender Mülleimer an der Federseeschule gemeldet. Gleichzeitig kam eine längere Ölspur in einem Wohngebiet rein und so traf es beide Alarmzüge auf einmal. Jetzt hieß es raus aus den Federn, anziehen, Fahrzeuge besetzen und los zur Einsatzstelle.
Während die beiden Züge im Einsatz waren bereitete der dritte Zug das Frühstück vor und besetzte die Leitstelle für weitere Einsätze. Alle wieder daheim konnte das Frühstück eingenommen werden und man merkte an, dass so früh Einsätze fahren hungrig macht. Im Anschluss des Frühstücks wurde mit den Jugendlichen Dienstsport gemacht. Dabei musste unser Schlauchwagen von den jeweiligen Zügen eine kurze Strecke gezogen werden. Natürlich wurden hierzu im Voraus mit den Jugendlichen ein Aufwärmprogramm absolviert, damit auch jeder mit der bestmöglichen Kraft in diese Aufgabe gehen konnte.
Zwei weitere Einsätze folgten wieder und so musste vom einen Zug Wasser aus einem Kellerraum mittels Wassersauger und Tauchpumpe entfernt werden. Der zweite Zug durfte sich bei einem PKW-Brand beweisen und konnte diesen erfolgreich bekämpfen und ablöschen.
Schnell verging die Zeit und schon stand auch wieder das Mittagessen auf dem Plan. Der eingeteilte Zug bereitete das Essen (Maultaschen mit Kartoffelsalat) vor und jedem schmeckte es.
Noch während des Aufräumens des Mittagessens ertönte wiederum der Hausgong. Verkehrsunfall mit zwei beteiligten Fahrzeugen hieß das Alarmstichwort. Schnell wurden die Fahrzeuge besetzt und auch der dritte Zug, welcher eigentlich dienstfrei hatte, wurde für diesen Einsatz benötigt. Vor Ort bot sich folgende Lage: in beiden Fahrzeugen befand sich jeweils ein Fahrer, jedoch befand sich ein Fahrzeug auf dem Dach. Auch hier zeigte sich schnell, dass die Jugendlichen, fast schon routiniert, hier ihre Aufgaben meisterten. Beide PKW wurden von den Jugendlichen fachgerecht gesichert und ein Erstzugang geschaffen. Während der eine Fahrer so aussteigen konnte, nachdem die Türe geöffnet wurde, musste der Fahrer, dessen PKW auf dem Dach lag, mit schwerem Gerät befreit werden und im Anschluss mittels Spineboard aus seinem verunfallten PKW gerettet werden. Auch diesen Übungseinsatz verfolgten wieder einige Zuschauer und auch hier gab es nach getaner Arbeit der Jugendlichen reichlich Beifall für ihre tolle Arbeit.
Schlag auf Schlag ging es weiter und kaum wieder im Feuerwehrhaus ertönte nun ein letztes Mal der Hausgong. Brand 3 „Brand eines großen Schuppens“ in Kanzach war gemeldet. Auch hier wurden wieder alle drei Züge mitgenommen und auch alle hatten hier im Einsatzort ihre Aufgaben und Tätigkeiten abzuarbeiten. In Schuppen wurden zwei Personen vermisst, welche zuvor noch im Schuppen arbeiten erledigten. Gleichzeitig wurde aber auch eine Person vermisst, die wohl bei Brandausbruch aufgrund Angst abgehauen war. Schnell wurde der Einsatz in zwei Abschnitte eingeteilt und ein Teil der Jugendlichen begab sich auf die Suche nach der fehlenden Person. Diese konnte dann, auch mit Hilfe der angeforderten Drohne, schnell gefunden werden und somit konnten alle drei Personen dem Rettungsdienst übergeben werden und der letzte Übungseinsatz ebenfalls erfolgreich abgeschlossen werden.
Wieder im Feuerwehrhaus hieß es ein letztes Mal Fahrzeuge aufrüsten und auch reinigen bevor die letzte halbe Stunde des 24h Dienstes angebrochen wurde. Nachdem auch das Schlaflager zurückgebaut wurde und die Jugendleiter und Betreuer in erschöpfte Kindergesichter schauten, übergab Jugendleiter Michael Briem an den zuständigen Zugführer vom Dienst das Feuerwehrhaus wieder an die Einsatzabteilung, die ab sofort wieder den Dienst übernahm. Hierbei lobte er und auch alle anderen Anwesenden nochmals alle Jugendlichen für diesen erfolgreichen 24h Dienst. Alles lief reibungslos ab, jeder half mit und man zeigte so eine tolle Teamleistung.
Nachdem nun die Jugendlichen nach Hause entlassen wurden, trafen fast schon parallel die ganzen Helfer ein, welche den 24h Dienst möglich gemacht haben und so wurden sie von den Jugendleitern und Betreuern zum gemeinsamen Kaffee und Kuchen eingeladen um den Dank an sie ein wenig ausdrücken zu können.
Die Jugendfeuerwehr Bad Buchau möchte sich auch hiermit nochmals an alle Helfer bedanken, die den Jugendlichen solche tollen Übungseinsätze und Momente ermöglichen und somit auch den Jugendleitern und Betreuern viel Arbeit und Zeit abnehmen. Rundum war es einfach wieder ein gelungener und erfolgreicher 24h Dienst der Jugendfeuerwehr Bad Buchau.