Demenzspezifische Übung in der Tagespflege „Haus mit Herz“ in Bad Buchau: Feuerwehr trainiert den Ernstfall

Am 24.10.2024 um 19:45 Uhr ertönte ein Übungsalarm bei der Bad Buchauer Feuerwehr: Gemeldet wurde ein Küchenbrand in der Tagespflege „Haus mit Herz“. Eine anspruchsvolle Situation, denn neben dem Feuer galt es, fünf Gäste und vier Mitarbeitende zu evakuieren – darunter besonders gefährdete Personen wie eine bettlägerige, an schwerer Demenz erkrankte Frau mit affektiven Störungen sowie ein an Demenz leidender Herr mit psychotischen Verkennungen und Orientierungslosigkeit.

Als die Feuerwehr mit 29 Einsatzkräften am Einsatzort eintraf, erhielten die Einsatzleiter und Zugführer umgehend wichtige Informationen von einer Mitarbeiterin. Dank des vorliegenden Notfallbogens, der speziell auf Menschen mit Demenz und Handicaps abgestimmt ist, konnten die Retter schnell handeln. Dabei wurde klar, dass die beiden demenzerkrankten Personen in akuten hilflosen Lagen feststeckten und jede Minute zählte.

Die Herausforderung lag nicht nur in der massiven Rauchentwicklung, die die Rettung der restlichen Senioren im Aufenthaltsraum erschwerte, sondern auch im sensiblen Umgang mit den demenzerkrankten Personen. Unter den wachsenden Gefahrenquellen mussten die speziell geschulten Feuerwehrkräfte die Betroffenen nicht nur schnell, sondern auch möglichst ruhig und respektvoll betreuen. Die Demenzpatientin reagierte panisch mit lauten Schreien, während ein anderer Senior sich weigerte, gerettet zu werden, weil er in seiner psychotischen Verkennung davon überzeugt war, mit seinem Kind zu sprechen.

Die Retter, die auf dem Gebiet der Demenzbetreuung geschult waren, gingen äußerst besonnen vor. Sie versuchten, trotz der Eile und Gefahr, die Situation nicht eskalieren zu lassen und die Kommunikation – so weit unter dem Atemschutz möglich – auf Augenhöhe zu führen. „Es war keine leichte Situation, insbesondere wegen der psychischen Verfassung der Betroffenen. Die Mannschaft hat das sehr gut gemeistert,“ bestätigten Feuerwehrkommandant Klaus Merz und Demenzlotse Michael Wissussek nach der Übung. Sie betonten, dass derartige Einsätze in der Zukunft vermehrt vorkommen könnten, da die Zahl demenzerkrankter Menschen in der Gesellschaft steige.

Diese Übung stellte eine wertvolle Vorbereitung auf die geplante Großübung dar, die im Frühjahr 2025 in Zusammenarbeit mit dem SWR durchgeführt wird. Das positive Feedback der Verantwortlichen hob besonders den vorausgegangenen Brandschutzlehrgang für die Mitarbeitenden des „Haus mit Herz“ hervor, der ihnen im Ernstfall ein klares Handeln ermöglichte.

Zum Abschluss gab es für alle Beteiligten eine wohlverdiente Stärkung in geselliger Runde, bei der die Ereignisse nochmals reflektiert wurden.